Max Rößler

Max Rößler

* 20.01.1991 in Halle (Saale)
† 25.09.2015
Erstellt von abschied nehmen
Angelegt am 17.10.2015
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Kondolenzen (4)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Ich sah den Wald sich färben

29.11.2017 um 12:42 Uhr von Dagny Siebke

Ich sah den Wald sich färben,
die Luft war grau und stumm;
mir war betrübt zum Sterben,
und wusst' es kaum, warum.

 

Durchs Feld vom Herbstgestäude
her trieb das dürre Laub;
da dacht' ich: deine Freude
ward so des Windes Raub.

 

Dein Lenz, der blütenvolle,
dein reicher Sommer schwand;
an die gefrorne Scholle
bist du nun festgebannt.

 

Da plötzlich floss ein klares
Getön in Lüften hoch;
ein Wandervogel war es,
der nach dem Süden zog.

 

Ach, wie der Schlag der Schwingen,
das Lied ins Ohr mir kam,
fühlt' ich's wie Trost mir dringen
zum Herzen wundersam.

 

Es mahnt aus heller Kehle
mich ja der flücht'ge Gast:
Vergiss, o Menschenseele,
nicht, dass du Flügel hast!

von Emanuel Geibel

 

Kondolenz

Trost

16.08.2017 um 10:32 Uhr von Papa

Wer sagt, die Zeit heilt Wunden,der hat es nicht gesehn, der hat´s noch nicht empfunden, wenn Kinder von uns gehen.
 
Wer sagt, es geht doch weiter, das Leben und die Welt, der kennt nicht diese Schwere, die mich so oft befällt.
 
Wer sagt, ich kann´s verstehen, er fehlt dir halt so sehr, und kennt die Schmerzen selbst nicht, sagt besser gar nichts mehr.
 
Wie will er denn verstehen, steckt nicht in meiner Haut, kennt nicht den Strick um meinen Hals, der mir den Atem raubt.
 
Ich weiß, sie wollen helfen, mit Worten – gut gemeint – doch ist das keine Hilfe, wenn man nicht mit mir weint.
 
Und andre schweigen einfach, weil sie so hilflos sind, sie woll´n mich nicht verletzen, doch töten so mein Kind.
 
Ich will nicht euer Beileid, das so kein Trost mir ist. Was ich brauch ist ein Herz, das nie mein Kind vergisst.
 
Ja, Trost, das wär´ so einfach die Nähe die entsteht, bei dem Versuch zu trösten, wenn man den Weg gemeinsam geht.

Gedicht einer verwaisten Mutter

Kondolenz

Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.

31.07.2016 um 20:17 Uhr von Irmtraud Cyliax
 
 

 

Der Tod ist nichts, ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt,
sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redensweise, seid nicht feierlich oder traurig. Lacht über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.

Betet, lacht, denkt an mich,
betet für mich,
damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgend eine besondere Bedeutung,
ohne Spur eines Schattens. 
Das Leben bedeutet das was es immer war,
der Faden ist nicht durchgeschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.

Kondolenz

Trauerrede

29.05.2016 um 11:49 Uhr

 

 

Trauerrede für Max Rößler

 

Wir sind hier zusammengekommen,

 

weil wir Abschied nehmen müssen, Abschied von ihrem Sohn, ihrem Bruder, Freund und Bekannten Max Rößler.

 

Dieser Tod erfüllt in besondere Weise sie als Familie mit Schmerz.

 

Durch unser Hier-Sein möchten wir zum Ausdruck bringen, was man nicht in Worte fassen kann, dass wir an ihrer Trauer mittragen wollen, jeder auf seine Weise.

 

Oft spürt man dies nicht, weil wir noch zu sehr in unserer Trauer gefangen sind.

 

Doch können sie sicher sein, sie sind nicht allein und

 

daraus können Sie Trost und Zuversicht schöpfen.

 

 

 

Von guten Mächten wundersam geborgen,

 

erwarten wir getrost was kommen mag.

 

Er ist mit uns am Abend und am Morgen

 

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

 

 

 

Wir wollen ans andere Ufer des Sees hinüber fahren, sagten Freunde zueinander.

 

Also sie in der Mitte des Sees waren, erhob sich plötzlich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot,

 

sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.

 

Unermüdlich versuchte man das Wasser aus dem Kahn zu bringen, immer mehr und mehr füllte sich der Kahn,

 

aber es schien aussichtslos.

 

Niemand der Besatzung dachte an Rettung.

 

Da plötzlich legte sich der Wind und es trat völlige Stille ein, so dass die Freunde sehr erstaunt waren.

 

 

 

Liebe Familie Rößler, Werte Trauergemeinschaft.

 

Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann.

 

 

Das, was sie in den letzten Wochen durchleben, ja durchleiden musstet, dass lässt sich, so meine ich, in dieser Szene wieder finden.

 

Die Fahrt über das Wasser ans andere Ufer ist seit alters her ein Bild für das Leben. Für unsere Leben.

 

Wir alle wurden einmal in unser Lebensboot gesetzt und rudern seitdem gegen die Wellen an und gegen den Wind, der manchmal so grässlich bläst.

 

Mit dieser Betroffenheit, mit dieser Lähmung sind wir hier. Das Leben hat eben auch seine dunklen Seiten.

 

 

 

In den Augenblicken, da alles hin und her geworden wird, wie das Boot zwischen den Wellen, in diesen Augenblicken ist das Klagen auch von Nöten wichtig,

 

um die Situation zu bestehen.

 

 

 

Da plötzlich legte sich der Wind und es trat völlige Stille ein.

 

 

 

Sicherlich ist es nicht mehr die alte Stille und der alte Friede, der vorher war. Max wird nicht mehr in diese Welt zurückkehren.

 

Er ist vielmehr weitergegangen in eine andere, neue Welt. Auch wenn wir nachher die Urne ins Grab legen, dürfen wir hoffe, das er lebt, er lebt weiter bei uns und in uns.

 

 

 

Ich bin mir sicher, dass er sein Lebensboot schon fest verankern konnte am anderen Ufer des Lebens.

 

Kein Sturm und keine Wellen bedrängen ihn nun mehr und können ihn Angst machen.

 

 

 

Am Ende des Textes sehen Furcht und Staunen.

 

 

 

Mitten im Sturm die Ahnung von Leben.

 

Hoffen wir, dass diese Ahnung in uns bleibt und wieder heranwächst.

 

 

 

Krankheiten und Tod, sie sind es nicht wert, dass sie unser Leben aus der Bahn werfen. Sie können den Leib töten, aber nicht das Leben.

 

 

 

Ihr Sohn, ihr Bruder Max hat uns dies auf seine Weise gezeigt.

 

 

 

Max ist jung gestorben, doch in diesen 24 Jahren hat er ein erfülltes Leben gehabt.

 

Seine viele Aktivitäten lassen dies deutlich werden.

 

Ich würde wohl Eulen nach Athen tragen, wenn ich ihnen diese alle aufzählte, dass können sie besser als ich.

 

 

Jeder hatte seine ganz eigenen Erlebnisse und Erfahrungen.

 

Wir können von ihm lernen.

 

Sich nicht bestimmten zu lassen, sondern das Leben in die Hand zu nehmen und die eigenen Wünsche und Sehnsüchte Gestalt werden zu lassen.

 

 

 

Unser Leben lässt sich mit einem Buch vergleichen, dem jeden Tag Seiten hinzugefügt werden.

 

Es ist ein ganz persönliches Lebensbuch, das von meinem Leben erzählt und aussagt, wer ich bin.

 

Von Geburt an schreibt jeder Mensch am Buch seines Lebens.

 

Manchmal schreibt er es mit schönen, geraden und goldenen Buchstaben.

 

Das sind die Tage, an denen er nicht nur an sich, sondern auch an andere denkt, fröhliche Tage, an denen er und seine Mitmenschen wirklich glücklich sind.

 

 

 

Sicherlich werden die Seiten, die über seine Familie und Freund, seine Hobbys mit besonders schönen Seiten geschrieben sein.

 

Seiten, die man gern liest und auch öfters liest, weil sie von schönen Begebenheiten erzählen, die sich lohnen sie im Herzen zu bewahren und an sie zu denken.

 

 

 

Nun gibt es auch im Lebensbuch Seiten, auf denen die Buchstaben krumm und schief geschrieben sind.

 

Das sind die schweren Tage im Leben,

 

an denen das Leben eben kein Spaziergang war.

 

 

 

Blättern wir etwas im Max’ Lebensbuch.

 

 

 

Die Kapitel, die über seine Familie berichten, werden von einer Freiheit und Offenheit erzählen, die Max die Möglichkeiten gab, sich selbst zu entdecken und zu entfalten.

 

Schon als kleiner Junge im Kindergarten waren seine besonderen Begabungen zu erkennen. Zunächst waren es Zahlen, aber nicht von 1 bis 10, sondern Zahlen mit vielen Stellen.

 

Jedoch erkannte er wohl, das Zahlen keine Seele besitzen und wenig über Menschen aussagen oder zu Menschen führen können.

 

So waren es die Worte unsere Sprache, die ihn faszinierten.

 

Worte sind der Seele Bild, nicht ein Bild, sie sind nur Schatten“.

 

Vielleicht kannte Max diese „Wort-Definition“ von Johann Wolfgang von Goethe.

 

Anders als Zahlen sagen Worte mehr. Sie legen das Beschriebene nicht absolut fest, sondern weisen eine Größe auf, die wir als Menschen nur als Schatten verstehen können.

 

 

 

Diese Suche oder Sehnsucht nach dem „Magis“, dem MEHR, wie die Lateiner sagen, zeichnete Max aus.

 

Er verkostete die Momente im Leben.

 

Es sind eben nicht, die großen Dingen und Sachen, die uns Kraft geben, sondern es sind die scheinbar kleine Dinge im Alltag,

 

wie Steine übers Wasser hüpfen lassen, Angeln, Scherzen und Lachen,

 

die uns Kraft und Freude schenken, die unser Leben ausmachen und es bereichern.

 

Ich denke, dass es viele persönliche und gute Erlebnisse gibt, an denen sie sich erinnern können, diese lohnen sich im Herzen zu bewahren.

 

Ein französischer Franziskanermönch sagte einmal:

 

Die Erinnerung ist die Dankbarkeit des Herzens“

 

 

 

Durchblättern wir ein andere Kapitel in Max’ Lebensbuch.

 

Seine Freunde, Studienkollegen, seine Auslandserfahrungen.

 

Seine besonderen Begabungen haben ihn nicht abheben lassen, sondern er ist mit beiden Beinen auf der Erde geblieben. Sein Humor und wohl auch sein unkomplizierten Umgang zeichneten ihn aus, sein Herz- wie der Volksmund sagt, war an der rechten Stellen.

 

Ein freiwilliges soziales Jahr, eine Zeit in Ghana, auf Sri Lanka, Brüssel, Paris, Istanbul und viele unterschiedliche Praktika erzählen von seiner Bereitschaft für andere da-zu-sein.

 

 

 

Wissbegierig anderes kennenzulernen und zu verstehen, die Kulturen anderer Völker, mit den Menschen dort zu kommunizieren. Sprachen ein Schlüssel zu den Menschen.. Englisch, Französisch, Türkisch, Niederländisch und Spanisch... Zeugen von seinem Interesse und seinem Talent.

 

Die Freunde und Kommilitonen in Münster und Berlin konnten in Max einen echten und mitfühlenden Menschen an ihrer Seite wissen, der durch seinen Humor helfen konnte, die scheinbar manchmal großen Probleme zu meistern.

 

Wie stark diese Freundschaften waren, zeigt sich an die Hilfe der Freunde, die als Unterstützung der Familie einen Fond eingerichtet haben.

 

 

 

Anderen im Leben zu helfen und ihnen beizustehen, besonders wenn es Menschen waren, die im Leben Hilfe brauchen. Sei es Leon, den er in Münster regelmäßig betreutet oder Ulrich in Berlin, nicht zu vergessen, die Menschen in den Heimen, in denen er sich als Mensch einbrachte.

 

Max hatte verstanden, was es bedeutet zu leben und was unser Leben ausmacht.

 

 

 

Es wäre noch viele Kapitel im Max’ Lebensbuch aufzuschlagen und zu durchblättern.

 

Jeder hat mit Max seine ganz persönlichen und eigenen Begegnungen leben dürfen.

 

 

 

Auch wenn vielleicht der Sturm bei ihnen zur Zeit sich noch nicht gelegt hat, sie sind nicht allein in ihrem Kahn.

 

Wir wissen, dass jeder Sturm sich legen wird und die Fahrt weiter geht.

 

Natürlich wird diese Fahrt anderes sein als vor dem Sturm, aber sie geht weiter.

 

Max ist uns ja nicht weg gerudert, sondern er ist uns voraus gerudert an das andere Ufer des Lebens, zu dem wir alle unterwegs sind.