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Kondolenzen (2)
Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.
Kondolenz
27.03.2015
27.03.2015 um 12:40 Uhr von MiriHeute ist wieder einer dieser Tage, jetzt ist wieder einer dieser Momente, da wird mir ganz kurz und ganz schlagartig klar, das meine liebe Omi nicht mehr da ist. Wie ein Blitz durchfährt mich der klare Gedanke, der mir sagt, dass ich keinen einzigen Moment mehr mit ihr erleben werde. Der Gedanke, der mir sagt, dass der Tag vor dem ich immer schon solche Angst hatte, eingetreten ist...
Heute Nacht hatte ich einen Traum mit ihr. Im Nachhinein ist er total unrealistisch. Aber im Traum ist er so real. In meinem Traum hat sie eine alte Katze besessen. Vielleicht weil wir Omi im realen Leben und zu Beginn ihrer Krankheit immer einen solchen lieben Genossen vermitteln wollten, damit sie nicht so einsam ist. Heute Nacht in meinem Traum ist ihre Katze während ich sie streichelte ganz friedlich, so wie meine liebe Omi am 03.03.2015, für immer eingeschlafen. Omi war noch draußen im Garten und ich wusste, wenn sie in Ihre Wohnung kommen würde und erfahren würde, dass ihr treuer Genosse eingeschlafen war, dass auch Sie dann dafür bereit war zu gehen. Und so legte sie sich in meinem Traum in Ihr Bett und mit diesem Wissen verabschiedete ich mich von ihr, mit all den Worten, die ich ihr unbedingt noch auf den letzten Weg geben wollte. Dann war der Traum zu Ende. Ich frage mich, ob mir dieser Traum irgendetwas sagen sollte. Gibt es etwas, dass ich ihr nicht gesagt habe? Würde ich den Moment unseres letzten Abschiedes vielleicht unterbewusst gerne noch einmal zurückholen?
An unseren letzten Abschied kann ich mir noch zu gut erinnern - ist er auch noch gar nicht so lange her und doch schon so weit weg. Als hätte ich sicher gewusst, dass es das letzte Mal sein könnte, sie lebend zu sehen, bin ich fest entschlossen noch einmal im Februar nach Dessau gekommen um sie in der Einrichtung zu besuchen. Normalerweise hätten wir am Sonntag aufgrund unglücklicher Umstände schon zurückfahren müssen. Doch ich wollte unbedingt noch diesen Tag mit ihr verbringen und habe daher Adrian und den Rest meiner Familie alleine fahren lassen. Im Nachhinein war es die Beste Entscheidung meines Lebens. Ich konnte dort den ganzen Nachmittag mit meiner Omi verbringen und zehre noch heute davon!
Als ich das Haus zum ersten Mal betrat, war alles sehr ruhig und keine Menschenseele war zu sehen. Vielleicht weil gerade die Mittagsruhe endete. Als ich Omis Zimmer betrat, war sie gerade wach geworden schätze ich. Sie wirkte jedenfalls noch ein bisschen verwirrt als sie so verloren in ihrem Bett saß. Ich bin mir aber sicher, dass sie wusste wer ich war - wenn ihr auch mein Name nicht einfiel. Mit der Zeit wurde sie immer 'fitter' wenn man das zu diesem Zeitpunkt noch so nennen konnte. Ich bildete mir ein, dass ich soviel Einfluss hatte, Omi an diesem Tag irgendwie wieder zum Essen bewegen zu können. Denn das hatte sie schon länger nicht mehr gemacht. Ein klein wenig hatte sie gegessen und getrunken. Ein klein wenig, und für mich gefühlt ein großer Erfolg, waren: Ein Stück Mandarine, ein gezuckertes Stück Himbeere und eine Tasse Kaffee. Zu mehr konnte ich Sie nicht begeistern, egal wie ich es versuchte. So wollte ich Ihren Appetit anregen, indem ich Sie an der Schale mit den Himbeeren riechen ließ und ihr vermittelte wie lecker sie doch aussehen und schmecken. Sie wusste bis zum Schluss immer ganz genau was sie nicht wollte, und so drehte sie den Spieß um und es zeigte ihre großzügige und uneigenützige Eigenschaft, die wir alle von ihr kennen: 'Ja, wenn dir das so gut gefällt und schmeckt, dann darfst du das ruhig essen!'
Omi wollte oder konnte bis zum Schluss nicht essen. 3 Monate hat sie quasi nichts zu sich genommen und trotzdem noch irgenwoher Kraft geholt, wo sich nicht mal ein Arzt erklären konnte, woher diese noch kam! Heute denke ich, sie war vielleicht doch müde vom Leben. Doch das so zu zeigen und zu sagen, hätte uns womöglich das Herz gebrochen. Omi hätte niemals auch nur irgendjemanden jemals das Herz brechen wollen - im Gegenteil - und so aß sie vielleicht ein paar Krümel um uns für einen kurzen Moment ein wenig zu beruhigen. Als ich abends die Einrichtung verließ und mich von dir verabschiedete, warst du müde und geschafft von dem langen Nachmittag im unbequemen Rollstuhl. Andi war noch bei dir geblieben und ich verabschiedete mich der bitte bei dir, dass du mir versprechen solltest zu essen. So richtig bist du darauf nicht eingegangen. Ich hab dir noch gesagt, dass wir uns bald wiedersehen und das ich dich lieb habe. Nun frage ich mich ob es noch etwas gibt, was ich dir nicht gesagt habe oder ob ich dir womöglich nicht genug gezeigt hatte, wie sehr ich dich liebte!
Das erste mal in 29 Lebensjahren verabschiedete ich mich von dir und musste nicht weinen. Ich bin kein Abschiedsmensch. Ich bin das noch nie gewesen. Ich hasse Abschiede und wenn ich jemanden wissentlich lange nicht sehe, dann muss ich weinen. Vielleicht auch weil ich immer Angst habe ihn nicht wiederzusehen. Aber letztenlich kann das jeden Tag so sein und deswegen versuche ich auch jeden Tag so zu leben. Jedenfalls habe ich mich mit den Worten 'Bis bald' verabschiedet und ich habe nicht geweint. Das mit dem 'bis bald' hatte ich SO auch nicht gemeint.... Ich frage mich aber immer wieder, warum ausgerechnet bei unserem letzten Wiedersehen, keine Träne floss....
Wie oft sagte sie zu mir 'Es ist doch alles scheiße! Ich sag dir alt werden ist scheisse!' Ich hab noch genau im Ohr, wie sie das 'scheiße' immer betont und im Vergleich zum Rest des Satzes, leiser gesagt hat. Nachdem ich verstanden hatte, dass es keine Argumente mehr gab, die ihr ausreden konnten, dass in ihrer Situation wirklich alles 'scheiße' ist, habe ich sie dazu ermutigt ihren Frust rauszulassen. Und so haben wir beide da gesessen und richtig laut zusammen 'scheiße' gesagt!!!
Sie hat sich nie hängen gelassen und in der Aussichtslosigkeit ihre Krankheit nicht aufgegeben. Man könnte sagen, Sie hat bis zum Schluss gekämpft. Aber wogegen oder für was hat sie denn gekämpft? Es gab doch gar keine Perspektiven mehr für sie. Aber es gab diese Lichtblicke, diese Momente mit Ihren Söhnen und Enkelkindern und allen die ihr lieb waren. Diese Momente wo sie einfach nur erzählen und quatschen konnte. Sie zeigt uns allen nach aussen nicht, dass sie vielleicht ganz insgeheim doch nicht mehr wollte. Aber in einem Moment, wo endlich mal wieder alle ihre Kinder zusammen bei ihr vereint waren, und alle so friedlich erschienen, ist sie letztendlich ganz friedlich gegangen. Vielleicht wäre es schon früher soweit gewesen, wenn alle schon früher beisammen gewesen wären. Man weiß es nicht.
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte den Mut gehabt mit ihr über das Sterben und den Tod zu reden, um mir die Angst davor zu nehmen und zu erfahren wie sie das so sieht. Das einzige was sie immer sagte war 'Ich möchte keine 100 werden!'.
Na ja es gibt viele Gedanken, die Trost spenden und doch sind es irgendwie nur 'Phrasen': Sie hat es geschafft. Sie hat ihren schwur die 100 nicht zu erreichen eingehalten. Sie ist nun endlich wieder bei ihrem geliebten Papa. Sie ist von ihrer blöden Krankheit erlöst. Sie hat sich den Moment selbst ausgesucht. Sie ist friedlich eingeschlafen.
Da gibt es sicher noch einige mehr. Und alle sind irgendwie nur Annahmen. Doch Fakt ist und bleibt:
Sie fehlt mir!!!
Kondolenz
24.03.2015
24.03.2015 um 14:54 Uhr von MiriMorgen soll es nun also schon drei Wochen her sein, dass meine geliebte Omi von uns gegangen ist. Vor über einer Woche haben wir dich in deine letzte 'Ruhestätte' begleitet. Das alles ist irgendwie immer noch so unrealistisch.
Immer wieder einmal lese ich ihreTrauerrede und höre die Lieder dazu. Und obwohl es dort schwarz auf weiß geschrieben steht, will es nicht in mich rein, dass sie einfach nicht mehr da ist.
Die Erde dreht sich einfach weiter und der Alltag zieht uns schneller, als uns lieb ist zurück in seinen Bann, ohne auch nur in irgendeinerweise darauf Rücksicht zu nehmen, dass da jemand ganz wichtiges fehlt.
Ich traue es mich kaum zu sagen und irgendwie macht es mir auch ein schlechtes Gewissen. Aber es ist ein bisschen so 'wie immer'. Ich bin hier in Troisdorf und damit so weit weg von meiner Heimatstadt Dessau, dass ich nicht so sehr mit dem Gedanken konfrontiert bin mich daran gewöhnen zu müssen, dass meine Omi Lilo nicht mehr unter uns weilt.
Ich kann mich in das Gefühl 'flüchten', dass alles ist wie immer. Meine Omi, mein Papa und alle Verwandten sind 'drüben' und ich bin hier und bald sehen wir uns wieder.
Ich weiß nicht ob das eine Art Schutzfunktion ist und ob mich das einholt, wenn ich das nächste Mal nach Dessau komme. Denn ganu dann, bin ich eben genau damit konfrontiert, was mein lieber Papi nun schon Tag für Tag unmittelbar zu spüren bekommt:
Wir gehen nicht mehr gemeinsam rüber, um sie zu 'bespaßen' und etwas leckeres auf den Tisch zu zaubern.
Wenn wir bei tollstem Sonnenschein im Garten sitzen und ein leckeres Stück Kuchen oder ein kaltes Getränk genießen, dann bleibt ein Platz leer. Oder er wird besetzt von jemand anderem, aber eben nicht von dem, der da all die Jahre mit hin gehörte.
Und das ist nur ein kleines bisschen von dem, mit dem sie mein und Papis Leben füllte.
Sie war ein fester Bestandteil unseres Lebens. Das der nun auf einmal fehlt, bringt das 'Gerüst ins wanken'...
Ich möchte diese Seite nutzen um Erinnerungen über sie zu sammeln. Immer wenn mir etwas einfällt und mir danach ist, werde ich diese Seite nutzen.
Vielleicht kommt ja der ein oder andere dazu und hilft mir eine tolle Sammlung von Erinnerungen an einen ganz besonderen Menschen zusammenzustellen...
In diesem Sinne, genug für heute. Der Alltag 'ruft' mich mal wieder zurück.
Miri