Kurt Baumann

Kurt Baumann

* 12.09.1942
† 25.04.2020
Erstellt von abschied nehmen
Angelegt am 02.05.2020
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Kurt Baumann, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Trauerrede 12. Mai 2020 Kurt Baumann

08.06.2020 um 11:40 Uhr von Simone

Unser Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa Kurt wurde am Samstag, den 12. September 1942 als jüngstes von zwei Kindern seiner Eltern Trude und Otto Baumann in Aschersleben geboren. 

 

Angesichts des Altersunterschiedes zu seiner Schwester Ursel, mit welcher Kurti immer ein sehr enges Verhältnis hatte, war er in der Tat das Nesthäkchen, der Nachkömmling der Familie. 

 

Aufgewachsen in der AMA zog es ihn bis zuletzt immer wieder zum Junkerssee; viele Erinnerungen aus der Kindheit und Jugend sind dort sicherlich bei jedem Besuch vor dem inneren Auge wachgeworden. 

 

Mit 15 Jahren begann Kurti die Lehre als Autolackierer im Unternehmen seines Schwagers. Er hatte die Ausbildung bereits beendet, als er dann mit 18 Jahren seine spätere Ehefrau, unsere Mutti Karin, kennenlernte. Sie war die Liebe seines Lebens. 

 

Gerade 20 Jahre alt wurde er das erste Mal Vater. Sein ganzer Stolz war nunmehr sein Sohn Ingolf. 

 

Am 19. März 1963 haben Kurt und Karin geheiratet. Obwohl eine große Feier geplant war haben beide dann doch entschieden, sich das Ja-Wort nur mit den Trauzeugen zu geben. Kurts Eltern – vor allem Trude – waren darüber sehr enttäuscht. 

 

 

 

Bereits verheiratet, bereits Familienvater erfolgte dann die Einberufung zur NVA. Dies bedeutete, Trennung von der Familie – was ja auch nicht so ganz einfach war. 

Kurt diente in Rudolstadt und wurde schließlich mit dem Lied

„Der kleine Hirte“ aus den Reihen der NVA verabschiedet. 

Dieses Lied haben wir auch heute für ihn gespielt; als einen letzten lieben Gruß.

 

In den kommenden Jahren wurde er noch viermal Papa.  Andreas wurde im Februar 1964 geboren, Simone im Dezember 1965, Angelika im Oktober 1967 und Bernd – Franz genannt – kam im August 1969 zur Welt. 

 

Anfang der 1970iger Jahre musste sich unser Vater mehreren 

Krankenhaus- und Rehaaufenthalten unterziehen. Hier machte sich seine Lebererkrankung das erste Mal bemerkbar.

 

1974 zogen wir in die Georgstraße – Kurtis Domizil übrigens bis zuletzt. 

 

Schließlich veranlassten ihn gesundheitliche Gründe zu einem Jobwechsel. Aber die Liebe zum Job und der Familie zwangen bzw. bewegten ihn, im privaten Bereich weiter zu lackieren. 

 

 

 

 

 

Fleiß zeichnete unseren Vater aus. Er liebte zudem die Natur. Freizeitspiele mit der Familie gehörten zu seinem Leben genauso dazu, wie am Sonntag sein Mittagsschläfchen. 

 

Mit 42 Jahren wurde er das erste Mal Opa.                                                Andre lebte nunmehr viele Jahre bei den Großeltern und war für Kurt und Karin wie ein Sohn.

Sie fuhren gemeinsam in den Urlaub und verwöhnten ihn mit all ihrer Liebe. 

 

Weitere Enkelkinder folgten: Eileen, Michele, Kevin und Marco.

 

1988 feierten unsere Eltern ihre Silberhochzeit. Beide versuchten sodann nach der Wende ihr finanzielles Budget mit einer Bierstube aufzubessern. 

Mit viel Engagement bauten sie eine ehemalige Garage um und die Bierstube konnte am 1. Mai 1997 eröffnet werden. 

 

Im selben Jahr verstarb Kurts Vater Otto und 2002 seine Mutter Gertrud.

 

Zuvor – im Dezember 2001 – bangte unser Vater um das Leben seiner Frau, die einen 2-fachen Herzinfarkt erlitten hatte und operiert wurde. 

 

 

 

 

 

Die Familie wuchs weiter – große Freude, als 2004 Urenkelkind Justin das Licht der Welt erblickte. Am Tag der Entlassung aus dem Krankenhaus kamen Kurt und Karin, um sich das kleine Wesen anzusehen. Etwas gestritten haben beide auch, wer den kleinen Sprössling der Familie halten darf. 

 

Das Leben unserer Eltern war darauf aufgebaut, für die Familie da zu sein. Ob es immer fair verlaufen ist, soll dahin gestellt sein und endgültig verziehen werden. 

 

Unsere Mutter verstarb im Juli 2007 und Vater trauerte sehr. Glücklicherweise lernte er Angela kennen, die zur gleichen Zeit ihren Mann verlor. Beide bauten sich gegenseitig auf. Kurt ging es immer besser. 

Sie unternahmen miteinander tägliche Fahrten mit dem Fahrrad, waren viel in der Natur unterwegs, besuchten Freunde und Familie. 

 

Leider schlug das Schicksal im Dezember 2010 erneut zu. Angela verstarb und Vater stand erneut allein da und haderte mit dem Leben.

 

Gefallen fand er in den wöchentlichen Spielen mit seinem Sohn Ingolf. Vater verreiste auch mit ihm, besuchte zudem seine Enkelin Michele sowie seine Urenkelin Sophia und verbrachte im letzten Jahr mit Andre und Angelina eine Woche im Harz in einem Wellness-Hotel. 

 

 

 

Weihnachten - Neujahr verlebte er bei Tochter Simone und deren Familie und am 25. Januar dieses Jahres – da feierten wir gemeinsam Jürgens 60. Geburtstag. 

 

Kurze Zeit später – Mitte Februar – erfolgte die Einweisung ins Krankenhaus. Hier erhielten wir die Schockdiagnose und erfuhren, wie schwer krank unser Vater war. 

 

Angelika sorgte dafür, ihn in ihrem Haus aufzunehmen – beide Töchter waren für die Pflege zu Hause bereit. 

 

Mit starkem Willen versuchte Kurt, wieder gesund zu werden. Abends spielten wir Macke – dieses Würfelspiel war seine Leidenschaft.

Ab und zu unternahm er auch mit Hilfe Spaziergänge am Junkerssee und erledigte Einkäufe.

 

Er hat gekämpft – gehofft – und doch verloren. 

 

Am 25. April erlang unser Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa seiner schweren Krankheit. 

 

Seine Nichte Marion sagt über ihn; dass er wie ein großer Bruder für sie war und beide eine besondere Beziehung miteinander hatten. 

 

 

 

Sein Neffe Dirk erinnert sich, dass Kurti nicht nur sein Onkel war, sondern auch ein Freund. Er wird ihn sehr vermissen. 

 

Und ein Wegbegleiter beteuert, ihn mit seiner knorrigen und wortkargen Art gemocht zu haben. Kurt bleibt ihm in Erinnerung als ein Mensch seines Jahrgangs, der bescheiden und ohne Ansprüche an das Leben war. 

 

Wir alle hätten ihm noch viele schöne Jahre gewünscht. Im Kreise seiner Familie – mit Freude an den Enkeln und Urenkeln. Wie schön wäre es gewesen, wenn Kurt sie noch lange hätte weiter aufwachsen sehen. 

 

In all den Jahrzehnten seines Erdenweges gab es leichte und schwere Zeiten – auch er blieb von Kummer und Schmerz nicht verschont. 

Aber es gab ja glücklicherweise auch die schönen Dinge, die ihn erfüllten – es gab die gemeinsamen Stunden mit der Familie. 

 

Jeder sollte den Verstorbenen deshalb auch so in Erinnerung behalten, wie man den schönsten Stunden mit ihm zusammen war.

 

 

 

Memory

04.05.2020 um 11:17 Uhr von Simone
Foto Memory  für Kurt Baumann